Permakultur-Projekt Bubaque

Auf einem Gelände der Grösse von 1,1 ha wird eine landwirtschaftliche Infrastruktur errichtet zur Produktion einer Vielfalt an Gemüsesorten und Früchten und zur Ausbildung in landwirtschaftlichen, speziell Permakultur-Techniken.


Das Vorhaben versteht sich als ein offenes Community-Project, an dem nicht nur während der Projektdauer, sondern auch danach eine Vielzahl von Dorfbewohnern beteiligt sein wird. Es wird eine Infrastruktur aufgebaut, die dauerhaft, auch nach Ende des Projekts, ermöglicht, auf Bubaque eine ertragreiche, vielfältige Produktion von gesunden und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln zu etablieren.

Das Projekt wird finanziert von der deutschen Botschaft in Dakar, Senegal. NARU dankt sehr herzlich dem Vizebotschafter, Herrn Heinrich Theodor Proffe sowie dem Leiter des Verbindungsbüros der deutschen Botschaft Dakar in Bissau, Herrn Carsten Wille.

Das Hauptdefizit ist die mangelnde lokale Produktion von Gemüse und Früchten, resultierend in einem unzureichenden Angebot an gesunden Nahrungsmitteln auf der Insel.
Die Gründe dafür sind vielfältig, im Wesentlichen finanzieller und infrastruktureller Natur:  Unzureichende oder gänzlich fehlende Wasserversorgung, fehlendes oder unzureichendes (verloren gegangenes) landwirtschaftliches Know how und fehlende Samen. Hinzu kommt, dass die Landwirtschaft insbesondere bei der jugendlichen Bevölkerung in unserer heutigen Zeit nicht sehr attraktiv ist.

Die Haupttätigkeiten des Projektes nach Aufbau der Infrastruktur sind insofern der Anbau von Gemüse, Früchten und traditionellen Heilpflanzen sowie die Vermittlung aller notwendigen landwirtschaftlichen Techniken, Anbaumethoden, Bewässerung einschliesslich Pflanzenkunde. Das Hauptziel des Projektes ist die Etablierung einer nachhaltigen lokalen Produktion einer Vielfalt von Gemüsesorten und Früchten, um dauerhaft ein vielfältiges Angebot an gesunden und nährstoffreichen Nahrungsmitteln auf Bubaque produzieren zu können.

Die Infrastruktur besteht aus einem Brunnen (mit Solarenergie-betriebener Wasserpumpe) für die Wasserversorgung der landwirtschaftlichen Flächen, einem Lagerraum für die Werkzeuge und die Ernte, einem kleinen Rundhaus (Büro, Foyer) sowie einem kleinen halboffenen Pavillon für den theoretischen Unterricht. Die Gebäude werden ebenfalls mit Solarstrom versorgt.

Folgende Gemüsesorten werden angepflanzt: Tomaten, Salat, Karotten, Zwiebeln, Kürbis, Kartoffeln, Maniok, Brotfrucht, Zucchini, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, sowie folgende Fruchtbäume: Bananen, Maracuja, Guave, Papaya, Ananas, Zitronen, Mangobäume, Orangen Mandarinen, Brotfrucht.

Für die teilnehmenden Dorfbewohner steht eine Mühle zum Mahlen von Mais, Mandjok sowie zum Schälen von Reis zur Verfügung.

Hintergrund der landwirtschaftlichen Aktivitäten und der Ausbildung sind die Hauptprinzipien des Permakultur-Systems und der Agroforstwirtschaft (Agroforestry, Syntropic Farming): Etablierung von abfallfreien Nährstoffkreisläufen, Wiederverwendung aller Ressourcen, Verständnis und Beachtung des komplexen Zusammenspiels von Klima, Boden, Wasser, Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Menschen, Gestaltung und Bewahrung von Vielfalt.

Ausbildung

In dem auf 6 Monate angelegtem Projekt wird insbesondere eine Kerngruppe von 20-25 Personen, die die gesamte Ausbildung durchlaufen, in allen relevanten landwirtschaftlichen Tätigkeitsbereichen und dem entsprechenden Know how sehr profund ausgebildet werden. Zusätzlich können auch während des Projektverlaufes und auch danach weitere Interessenten (insbesondere Schulklassen) zu einzelnen Unterrichtseinheiten oder Anpflanzungsarbeiten dazu kommen.

Das Ausbildungsprogramm umfasst die folgenden Themenbereiche: Kompostierung, Anlegen von Beeten, Auffangen von Regenwasser, Verständnis der Rolle der hauptsächlichen Bestäuber (Bienen, Schmetterlinge, Insekten), Vermittlung detaillierten Wissens über die einzelnen Pflanzen, Konservierung der Produkte, Rekultivierung von traditionellen, verloren gegangenen Pflanzen, Schutz von Samen und Anlegen von Samenbanken, Überblick über die wichtigsten Krankheiten der Bäume und Pflanzen, Thema Ernährung und Gesundheit.

Ernte

Ein Teil der Ernte ist für den Eigenbedarf der Teilnehmer vorgesehen, der überwiegende Teil der Produktion ist für den Verkauf auf den Märkten und kleinen Marktständen in Bubaque bestimmt, wodurch ein vielfältiges Angebot an gesunden und nährstoffreichen Nahrungsmitteln dauerhaft zur Verfügung stehen wird. Für die Projektteilnehmer und viele weitere Dorfbewohner ergibt sich so die Möglichkeit, durch den Verkauf der Produkte ein eigenes regelmässiges Einkommen zu erzielen.


Interessierte, die nicht über eigenes Land oder ausreichend Wasser verfügen, können ebenfalls auf einem Teil des Geländes Gemüse für den Eigenbedarf oder den Verkauf anpflanzen. Es besteht die Hoffnung, dass durch die aufgebaute Infrastruktur und die Erfahrung, gemeinsam ein zukunftsweisendes Projekt mitzugestalten, die Landwirtschaft für die jungen Leute wieder attraktiver wird.

Baumassnahmen (Stand Ende Februar 2024)

Im Oktober wurde zunächst mit der Umzäunung des Geländes begonnen, um die Anpflanzungen vor frei herumziehenden Kühen und Ziegen zu schützen.

Die folgende Photoreihe zeigt den Bau des Lagerhauses für die Unterbringung der Ernte und der Gerätschaften. Die Solarmodule werden auf dem Dach des Lagerhauses platziert.

Auf dem Wasserturm werden 4 grosse Tanks platziert, die insgesamt 4000 Liter Wasser aufnehmen können.

NARU-Präsident Reinder Bouwmeester hat im Dezember 2023 erste Tests mit der Solarpumpe vornehmen können.

Februar 2024 (Bau des Büros)

Das Projekt ist mit dem offiziellen Projektende nach 6 Monate nicht zu Ende. Die Infrastruktur steht weiterhin zur Verfügung, so dass auch im Anschluss regelmässig weitere Schulungen auf dem Gelände durchgeführt werden können. Zudem haben die Projektteilnehmer und weitere Dorfbewohner die Möglichkeit, weiterhin auf dem Gelände tätig zu sein, Nahrungsmittel zu produzieren und zu verkaufen.






Die ersten Anpflanzungen beginnen im März 2024.